Einfach. Gesund. Essen.

Ernährungs- und Gesundheitsberatung
Susanne Stöhr

Meine Suche nach dem Weg

 

An dieser Stelle erzähle ich von meiner ganz persönlichen
Gesundheitsodyssee. Es ist die Geschichte meiner vergeblichen Suche nach 
dem einen, richtigen Weg, und sie steht stellvertretend für viele ähnliche
Geschichten, die mir meine KlientInnen erzählt haben bzw. die öffentlich
geteilt wurden.

2017 haben sich meine chronischen gesundheitlichen Probleme
(Migräne, Gastritis, Darmstörungen, Erschöpfung, Brainfog) derart
zugespitzt, dass ich mit dem Verdacht auf eine maligne Erkrankung ins
Krankenhaus eingewiesen wurde. Meine Angst war riesig, und obwohl
sich der Verdacht nicht bestätigte, brachte sie mich dazu, die Dinge
endlich anzupacken. Also probierte ich alle möglichen
Therapiemethoden aus, quer durch die Schul- und Alternativmedizin –
mit mäßigem bis gar keinem Erfolg.

Dann stieß ich auf die Informationen eines Autors für esoterische
Gesundheitsbücher, der vielen Menschen im Zusammenhang mit
Selleriesaft bekannt ist (Anm.: Aus juristischen Gründen darf ich seinen
Namen hier nicht nennen). Sein ganzes Wissen, so der Autor, erhalte er
von „Spirit“, einer Stimme, die seit seiner Kindheit zu ihm spricht: über
die wahren Ursachen von Krankheiten (Viren, Schwermetalle/Toxine,
Strahlung) und die erfolgversprechenden Methoden, sie zu beseitigen.
Ich fand dieses Wissen absolut faszinierend und betrachtete es als
meine Chance, Krankheit und Angst in den Griff zu bekommen.

Als spiritueller Mensch fühlte ich mich gesegnet, diese Bücher entdeckt zu
haben, und in gewisser Weise war ich stolz auf meine Gabe, mich für
solch ein besonderes Wissen öffnen zu können. Und dass dieser Mann
seine Medialität einsetzt, um kranken Menschen zu helfen, war für mich
der Gipfel des Mitgefühls. Innerhalb kürzester Zeit wurde ich zu einer
glühenden Anhängerin der „Medialen Medizin“.

Meine Ernährung komplett umzustellen, fiel mir nicht schwer, denn ich
war nun hochmotiviert, und all die Erklärungen und Empfehlungen
machten so viel Sinn! Meine Tage waren damit ausgefüllt, sie akribisch
umzusetzen, den umfangreichen Inhalten des Autors zu folgen, seine
Informationen gewissenhaft zu studieren und an entsprechenden Online-
Seminaren teilzunehmen.

Schon bald gehörte ich zum Moderatorenteam der größten deutschsprachigen facebook-Gruppe (36.000 Mitglieder) zu diesem Thema und begann, professionelle Beratungen anzubieten. Die „Mediale Medizin“ wurde für die nächsten 4 Jahre zu meinem Lebensinhalt.

Anfangs erlebte ich tatsächlich – wie viele andere Follower – einige
gesundheitliche Verbesserungen, und mein ganzes System schien sich
endlich zu beruhigen.

Eine schleichende Gewichtszunahme nahm ich gelassen in Kauf, denn
die Argumentation, dass es sich dabei um einen Reinigungsprozess der
Leber handelt, bei dem tiefgreifende Entgiftung und Genesung
geschieht, erschien mir nicht nur schlüssig, sondern absolut ermutigend.
Genau da wollte ich hin!

Im weiteren Verlauf stagnierten meine gesundheitlichen Fortschritte und
das Gewicht stieg weiter an, was mich allmählich doch frustrierte.          Zum Glück wusste „Spirit“, was zu tun war: Die effektivste Art, einer
Gewichtszunahme entgegenzusteuern und weitere Verbesserungen zu
erzielen, sei eine völlig fett- und proteinfreie Ernährung.
Gesagt, getan, steigerte ich meine Bemühungen und verzichtete fortan
auf sämtliche Fett- und Proteinquellen, also alle tierischen Lebensmittel, aber auch Öle, Nüsse/Samen, Getreide und Hülsenfrüchte (außer Erbsen, die gelten als „konform“).

Was mir blieb, waren Kohlenhydrate, und so bestand meine Ernährung
in den nächsten 1 ½ Jahren aus Obst, Gemüse und Kartoffeln, was mich
allerdings – aus mir damals noch unerklärlichen Gründen – immer
weniger sättigte. Ich hatte das Gefühl, ständig essen zu müssen, um gut
durch den Tag zu kommen.

Die Aussage, dass diese Lebensmittel ausreichend Fette und Proteine
enthielten, war zwar beruhigend, tröstete aber nicht wirklich über die
Tatsache hinweg, dass Essen für mich inzwischen zu einer recht
freudlosen Angelegenheit geworden war. Aber natürlich blieb ich eisern,
denn es handelte sich um eine Befindlichkeit, die keine Rolle spielen
durfte, wenn ich wirklich gesund werden wollte. Und schließlich galt eine
fettfreie Ernährung als die Königsdisziplin in „Spirits“ Welt!

Was ich damals nicht realisierte: mein Antrieb war die Angst. Angst, nie
wieder gesund und immer noch dicker zu werden, wenn ich nicht ALLES
gebe! Darin verwoben: eine gewisse Härte mir selbst gegenüber und ein
Hang zum Perfektionismus.

Ohne dass ich mir das eingestehen konnte, wurde das Thema
Ernährung langsam aber sicher zum Synonym für Mangel, und Genuss
und Lebensfreude rückten immer weiter in den Hintergrund.
In dieser Zeit stieg mein Gewicht so rasant wie nie zuvor, und am Ende hatte ich insgesamt 22 kg zugenommen, was mich – gelinde gesagt –
verzweifeln ließ.

Allmählich wurde ich auch kurzatmig und zunehmend schwächer und erschöpfter. Mir fiel auf, dass meine Muskulatur sich abbaute, denn ich kam z.B. nicht mehr aus der Hocke hoch oder hatte Mühe, Schraubgläser zu öffnen.

Und schließlich kam eins zum anderen.

Immer häufiger war mir speiübel. Ich bekam Blutzucker- und
Kreislaufprobleme. Mein ganzer Körper schmerzte. Der Darm spielte
verrückt. Kopfschmerzen und Migräne wurden immer häufiger und
stärker. Ich fühlte mich den ganzen Tag wie betrunken, es kam zu
Nervenstörungen und meine Augenbrauen (und auch der Stuhlgang)
entfärbten sich.

Mein Körper drehte quasi durch und reagierte mit immer mehr
Symptomen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so elend gefühlt!
Jeder Tag wurde zu einem neuen Kampf und der Kontrollverlust
versetzte mich zunehmend in Panik.
Das Erstaunliche war, dass ich auch zu diesem Zeitpunkt nie an „Spirits“
Wahrheitsgehalt zweifelte, sondern immer nur an meinem Körper, der
einfach nicht mehr funktionieren wollte. Warum nicht??
Mein Verstand argumentierte unbeirrt und in Endlosschleife, dass ich
mich zwar auf einem holprigen, aber zweifellos erfolgreichen, sicheren
und vor allem dem einzig wahren Weg befand und nur noch etwas mehr
Geduld bräuchte! Mantraartig betete ich mir vor, dass die
Gewichtszunahme – wie versprochen – eines Tages ganz von alleine
stagnieren und sich umkehren würde und dass ich bis dahin einfach
durchhalten müsse.

Zunehmend schwieriger wurde es allerdings, meinem Umfeld zu
erklären, was mit mir los war. „Du ernährst dich doch so gesund!?“ Mir
wurde immer schmerzlicher bewusst, dass ich als Stellvertreterin und
Beraterin für gesunde Ernährung nicht gerade ein leuchtendes Vorbild
war.

Heute schaue ich auf diese Zeit zurück und weiß, dass ich mich in
meinem von Angst getriebenen Glauben an die Medialität eines anderen Menschen von meinem Körpergefühl, meinen Bedürfnissen und vor
allem von jeglichem Wissen jenseits von „Spirits“ Welt vollkommen abgeschnitten hatte. Ich schaute durch die Brille eines Glaubenssystems und merkte nicht, dass ich den klaren Blick für die Realität verloren hatte. Mehr noch, statt meine gesundheitlichen Verschlechterungen als solche zu
erkennen, hielt ich an den vergangenen Erfolgen fest, die ich – mir und anderen zum Beweis – immer noch wie ein Banner vor mir hertrug!

Menschen aus der Community redeten mir gut zu: „Geduld, Leberheilung
braucht Zeit! Iss vielleicht mal weniger streng!“ Aber die Zügel zu lockern
machte mir noch mehr Angst, denn dann würde mein Zustand
womöglich eskalieren! Experimente konnte ich mir nicht mehr leisten. Ich
war nicht nur nicht bereit, die Zügel zu lockern, sondern Lichtjahre davon entfernt, diesen für mich einzig wahren Weg in Frage zu stellen. Ihn gar aufzugeben, kam mir keine Sekunde in den Sinn!

Und dann hatte ich großes Glück im Unglück, denn Rebecca Rosing
öffnete mir die Augen.

In einem Gespräch, das ich wohl nie vergessen werde, konfrontierte sie
mich damit, dass etwas nicht stimmt, wenn jemand nach Jahren
„gesunder Ernährung“ nicht gesünder, sondern immer kraft- und
energieloser wird. Sie machte mir bewusst, dass ich aus einem
übergroßen Bedürfnis nach Sicherheit an diesen einen Weg glaube und
mich darum für anderes Wissen und andere Methoden verschließe. Und
sie legte mir nahe, dass ich unbedingt abnehmen und statt dem vielen
Süßen (Obst, Honig usw.) besser Gemüse und viel aufbauende, wärmende und nährende Lebensmittel essen solle.

Meine erste Reaktion war Schock und Widerstand. Ich wollte um keinen
Preis, dass mein bisheriges Weltbild ins Wanken kommt, und schon gar
nicht wollte ich Obst – die letzte kulinarische Freude in meinem Leben –
gegen Gemüse eintauschen (was interessanterweise auch bei meinen
Klienten sehr häufig ein Thema ist). Aber ich spürte auch, dass ein
unvermeidlicher Erdrutsch bevorstand, und es war mir immer weniger
möglich, die Augen vor der Wahrheit dieser Worte und der eindeutigen
Signale meines Körpers zu verschließen.
Allmählich ließ ich los…

Ich ging zum Arzt, was ich all die Jahre sorgsam vermieden hatte, weil
ich fest davon überzeugt war, dass mir sowohl „Spirits“ Diagnose als
auch seine Therapieempfehlungen weit besser helfen könnten als jeder
Arzt.

Resigniert nahm ich zur Kenntnis, dass ich inzwischen eine beginnende
nichtalkoholische Fettleber samt einer Gallenflussstörung, eine
Schilddrüsenunterfunktion und einen Zwerchfellbruch davongetragen
hatte und dass mein Darm entzündet war. Die erhöhten Blutzuckerwerte
deuteten auf eine Insulinresistenz hin und es lag ein Mangel an
Verdauungsenzymen vor.

Endgültig auf dem Boden der Tatsachen angekommen, hörte ich auf,
mich länger zu belügen und meinen Körper zu ignorieren und zu pushen.
Rebecca Rosing inspirierte mich, mich wieder für die Außenwelt zu
öffnen, in neutralen Quellen zu recherchieren und mir darüber bewusst
zu werden, dass es „den einen richtigen Weg“, den ich so unbedingt
wollte, nicht gibt. Sie gab mir wertvolle Tipps für die nun folgende Zeit der
Umstellung, in der ich Schritt für Schritt zurückfand zu einer für mich
stimmigen, stärkenden und genussreichen Ernährung, frei von falschen
Erwartungen, Zwängen und esoterischem Überbau.

Seit meinem Ausstieg im Frühjahr 2021 geht es mir so viel besser als vor
und während meines Abtauchens in die Welt der „Medialen Medizin“,
zumal ich mein altes Gewicht zurück habe und mich in meinem
Körper endlich wieder zuhause fühle!
Im Rückblick wurde mir klar, dass ich es ohne die mitfühlende Hilfe von außen niemals geschafft hätte, aus dem System „Mediale Medizin“
auszusteigen. Ich war zu tief verstrickt in meine Angst, die daraus
entstandene Abhängigkeit und den unerschütterlichen Glauben an
diesen Weg.

Natürlich ist mir bewusst, dass es da draußen auch viele
Erfolgsgeschichten gibt! Meiner Beobachtung nach sehr häufig bei
jungen Frauen, die dank „Medialer Medizin“ womöglich zum ersten Mal
in ihrem Leben junkfoodfrei essen…
Als Moderatorin, Beraterin und Betroffene mit einem langjährigen
Einblick in die „Szene“ schaue ich allerdings mit einiger Besorgnis auf
das immer wiederkehrende Muster „zuerst Verbesserungen, dann
Stagnation, später Verschlechterungen“, denn es zieht sich bei genauer
Betrachtung wie ein roter Faden durch so viele Berichte. Betroffen sind meiner Wahrnehmung nach v.a. Menschen, die sich bereits seit vielen Jahren sehr strikt ernähren und/oder in fortgeschrittenem Alter sind und/oder unter lange bestehenden chronischen Vorerkrankungen leiden.

All den Verzweifelten, die gerade nicht mehr weiterwissen, wünsche ich
von Herzen eine individuelle Beratung und Unterstützung an ihre Seite,
so wie ich sie erfahren habe. Ich wünsche ihnen einen Ausweg aus
dieser Sackgasse und glaube zutiefst daran, dass es ihn gibt!

Bitte beachte:

Die hier gezeigten Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information – keinesfalls dazu, Krankheiten zu diagnostizieren oder zu heilen!

Die Nutzung der bereitgestellten Informationen geschieht auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Bei körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen wird die regelmäßige Vorstellung bei einem Arzt, Heilpraktiker und/oder Psychotherapeuten und die Befolgung der vereinbarten Therapie empfohlen. Ich vermeide alles, was Hilfesuchende veranlassen könnte, ärztliche Konsultationen/Behandlungen hinauszuzögern, zu unterlassen, zu unterbrechen oder abzubrechen. Ich empfehle keine Arzneimittel und gebe keinerlei Ratschläge bzgl. des Absetzens oder der veränderten Einnahme von ärztlich verordneten Arzneimitteln.